D-Furtwangen | Das Zukunftsthema Robotik und intelligente Systeme verfügt nun an der Hochschule Furtwangen über ein eigenes Labor. Bei einer Feierstunde wurde dieses Labor der Fakultät Informatik offiziell eröffnet.
Was ist eigentlich ein Roboter? Die Definition klingt einfach: „Ein Roboter ist ein mobiles System, das programmiert werden kann und selbsttätig Aufgaben ausführt“, erläuterte Prof. Dr. Bernhard Hollunder, Prodekan der Fakultät Informatik. „Die Informatik hat sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert“, unterstrich Hollunder. „Vor 20 Jahren haben wir Applikationen programmiert, die dann auf PCs oder im Serverraum liefen.“ Mittlerweile kümmert sich die Informatik auch um mobile Systeme aller Größen. Sei es den programmierbaren Greifarm oder einen humanoiden Roboter, der Fußballspielen lernt. Doch dazu später mehr. Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat die Ersteinrichtung des Robotik-Labors finanziell unterstützt.
Wie präsent das Thema Robotik im Alltag ist, zeigt sich schon beim Blick in Privathaushalte: als Saug- oder Mähroboter sind Serviceroboter im Einsatz. Doch auch in der Werkhalle besteht ein großer Bedarf an Service-Robotik. Etwa in Form von kollaborierenden Robotern, auch Cobots genannt, die stationär sind und mit einem Greifarm Aufgaben ausführen.
Im neuen Labor für Robotik und intelligente Systeme gibt es zum Beispiel Versuchsaufbauten mit einem fahrbaren Roboter, der einen Holzstab finden und aufheben soll, einen Greifarm namens „Panda“, der gerade das Kinderspiel Tic-Tac-Toe lernt und dabei noch etliche Zeit zum „Denken“ benötigt, ein selbstgemachtes Mobilfunk-4G-Netz, in dem sich ein fahrbarer Roboter bewegt oder einen kleinen Industrieroboter. Dieser Roboter des Konstanzer Unternehmens Fruitcore Robotics trägt die Bezeichnung ‚Horst‘. Das ist jedoch nicht der Vorname des Firmengründers, sondern eine Abkürzung. Die Namensgebung steht für ‚highly optimized robotic systems technology‘. Und dieser hochoptimierte Roboter zeichnet sich durch eine intuitive Bedienbarkeit aus. „Die Nachvollziehbarkeit der Systeme ist ein wichtiges Akzeptanzkriterium“, sagt Professor Hollunder. Will heißen: Wenn man gut verstehen kann, wie ein Roboter reagiert, wird er vom menschlichen „Kollegen“ akzeptiert und nicht als Feind oder Bedrohung des eigenen Arbeitsplatzes, sondern als Unterstützung angesehen werden.
Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz im Kontext der Robotik sind die Themen, die Prof. Dr. Maja Temerinac-Ott beschäftigen. Sie sagt, künstliche Intelligenz müsse erklärbar bleiben, so dass der Mensch abschätzen kann, wie die Systeme sich verhalten werden. Bei der Mensch-Roboter-Interaktion könnte in Zukunft zum Beispiel viel über Sprache laufen, so dass der Anwender nicht selbst programmieren können muss. Der Roboter bekommt Daten von den Sensoren, die in Echtzeit verarbeitet werden. Wer jedoch „Robotik studieren“ möchte, muss sich genau mit dieser Zusammenarbeit befassen. Hier geht es um Programmierschnittstellen, Programmiermodelle, nebenläufige Prozesse, Kommunikation in verteilten Systemen sowie Betriebssysteme.
Dass sich ein humanoider Roboter auch mal ablenken lässt, macht ihn geradezu sympathisch. Eigentlich soll die Kamera des kleinen Fußballspielers auf den rötlichen Ball fixiert bleiben. Doch alle anderen roten Objekte in der Nähe ziehen den laufenden Roboter an: sei es ein rotes Handy, ein roter Rock oder rote Schuhe. Um den Roboter wieder an den Ball zu bekommen, muss man diesen Ball immer wieder vor seine Kamera halten. Hier zeigt sich: Allein schon hier ist jede Menge Stoff für studentische Programmier-Projekte.
Wer sich für ein Studium der Informatik interessiert, findet mehr Infos unter www.informatik.hs-furtwangen.de
(Quelle: Aktuelles Hochschule Furtwangen, 15.11.2023)