D-Berlin | Die hohen Energie- und Rohstoffpreise verdrängen den Fachkräftemangel als Risikofaktor in der Gesundheitswirtschaft. Das zeigt der Gesundheitsreport der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) vom Frühsommer diesen Jahres.
Mehr als zwei Drittel der rund 700 befragten Unternehmen sind besorgt über die jüngsten Preisentwicklungen (72%), in der letzten Befragung waren es nur die Hälfte (51%). Der nach wie vor belastende Fachkräftemangel landet mit 66% dicht dahinter. Auch die hohen Arbeitskosten werten knapp die Hälfte der Betriebe (59%) als bedrohlich – ein neuer Höchstwert. Die hohen Energie- und Rohstoffkosten belasten die Branchen der Gesundheitswirtschaft unterschiedlich: Fast alle Pharma-Unternehmen (95%) und 87% der Medizintechnik-Unternehmen spüren diese Belastungen sehr stark. Im weniger energieintensiven Dienstleistungssektor sind die Betriebe vor allem von den höheren Strom- und Kraftstoffkosten betroffen (87%).
In der Medizintechnik bleiben die Geschäftserwartungen weit hinter dem Corona-Niveau zurück. Die Branche wird durch Preissteigerungen bei Energie- und Rohstoffen, durch Probleme bei den Lieferketten und die neue Medizinprodukte-Verordnung der EU gleichzeitig belastet. In der Pharmaindustrie rechnet nur noch jeder vierte Betrieb mit besseren Geschäften, 30% erwarten eine Verschlechterung. Dennoch will jedes zweite Unternehmen (53%) die Kapazität ausbauen – die Zeichen stehen weiter auf Expansion. Im Gesundheitsgüter-Handel rechnen dagegen 42% der befragten Betriebe mit einem Umsatzrückgang, damit setzt sich der seit 2019 geltende Negativtrend fort. Ein Grund dürfte auch die schleppende Einführung des E-Rezepts sein.
(Quelle: DIHK, 15.06.2022)