Deutscher Biotechnologie-Report: Wachstum und Handlungsbedarf

D-Stuttgart | Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst&Young (EY) hat den Deutschen Biotechnologie-Report 2023 vorgelegt. Er zeigt die positive Entwicklung der Branche, aber auch Handlungsbedarf bei der nachhaltigen Kapitalaufnahme und Entwicklung, um die Wertschöpfungspotenziale voll auszuschöpfen.

Im Jahr 2022 sank der gesamte Marktkapitalwert der börsennotierten deutschen Biotech-Unternehmen um 38% auf 52,7 Mrd. Euro. Dieser Wert ist aber dennoch der zweithöchste Wert nach 2021 (85,4 Mrd. Euro). Das Börsengeschehen war wie im Vorjahr von BioNTech geprägt: das Unternehmen hatte einen Anteil von 65% am Gesamtwert der Branche und konnte seinen Gewinn gegenüber 2019 um 389% steigern. Sehr positiv entwickelt haben sich auch die Marktwerte der Unternehmen Qiagen und Evotec.

Die Gesamtzahl der deutschen Biotech-Unternehmen blieb mit 750 unverändert; 23 Neugründungen standen Abgänge durch Geschäftsmodelländerungen, Handelsregis-terlöschungen, Insolvenzen und Übernahmen gegenüber. Mit 25,14 Mrd. Euro erreichte der Umsatz 2022 einen beachtlichen Wert; er gab gegenüber dem Vorjahr um 3% nach. Das wird auf die Wirtschaftskrise und das Abebben der Corona-Pandemie zurückgeführt. Die 23 börsennotierten Biotech-Unternehmen erzielten 2022 einen Umsatz von 20,91 Mrd. Euro, davon entfielen auf BioNTech 17,31 Mrd. Euro.

Die Beschäftigtenzahl erreichte mit 47.400 einen neuen Höchststand; sie wuchs ge-genüber 2021 um 10%. Auch hier dominierte BioNTech mit einem Zuwachs von 1.554 Beschäftigten, gefolgt von Evotec mit 754 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Branchenausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) stiegen gegenüber 2021 nur um 1% auf 3,8 Mrd. Euro, davon entfielen 1,54 Mrd. Euro auf BioNTech. Das Unternehmen steigerte seine FuE-Ausgaben gegenüber dem Vorjahr um 62%.

Im Jahr 2022 wurde nur 23 Biotech-Unternehmen gegründet; dabei führte Bayern mit zehn Firmen, gefolgt von Baden-Württemberg mit fünf. Bei den neuen Unternehmen dominieren die Therapeutika-Entwickler mit 61%; mit großem Abstand folgen die Bereiche Service und industrielle Biotechnologie mit jeweils 13%.

Führende Branchenvertreter fordern im Report von der Politik eine verstärkte Mobilisierung von privatem Beteiligungskapital durch attraktivere Rahmenbedingungen (z.B. Steuerbegünstigungen), schnellere Genehmigungsverfahren für Gentechnikanlagen, eine einfachere Translationsförderung (wie „Go-Bio“) und einen höheren Anteil der kapitalfinanzierten Altersversorgung mit Pflichtanteil an den Investitionen in Start-up-Un-ternehmen.

(Quelle: Deutscher Biotechnologie-Report 2023; Ernst&Young, 01.06.2023)

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