Ziel des innovativen Förderprojekts „ProbenMaterialCenterBW“ war es, Kliniken und Gesundheitsindustrie zusammenzubringen, um eine bessere Verfügbarkeit von klinischen Proben und entnommenen Implantaten für Forschung und Entwicklung zu gewährleisten.
Die Gesundheitsindustrie ist eine wichtige Kernbranche in Baden-Württemberg. Doch die neuen, verschärften Regularien der EU setzen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen massiv unter Druck. So haben die Hersteller von Medizintechnik- und Diagnostikprodukten mit drastisch erhöhten Anforderungen an den Nachweis der klinischen Evidenz zu kämpfen, sowohl bei der Einführung neuer Produkte als auch bei der Rezertifizierung von Bestandsprodukten. Eine der größten Hürden besteht im mangelnden Zugang zu geeigneten Patientenproben und zu Explantaten, also aus dem Körper entnommenen Implantaten. Diese sind essenziell, um auch in Zukunft die Sicherheit und Leistung von Medizin- und Diagnostikprodukten gemäß den EU-Regularien nachweisen zu können.
Damit auch weiterhin innovative Gesundheitsprodukte in Baden-Württemberg entwickelt werden und lebenswichtige Medizinprodukte am Markt verfügbar bleiben, wurde das Förderprojekt „ProbenMaterialCenterBW“ ins Leben gerufen. Das vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg geförderte Projekt hatte eine Laufzeit von April 2023 bis Juni 2025 . In diesem Zeitraum haben die beiden Konsortialpartner, das NMI, Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen, und das Gesundheitsnetzwerk BioLAGO e.V., gemeinsam ein Kompetenznetz zur besseren Verfügbarkeit von klinischen Proben und entnommenen Implantaten für die Gesundheitsindustrie aufgebaut.
Das Potential für geeignete Proben und Explantate in den landesweit über 200 Kliniken ist enorm. So besteht in Kliniken teilweise die Bereitschaft, Probenmaterial und entnommene Implantate an Forschung und Entwicklung weiterzugeben. Jedoch fehlt den Herstellern bis jetzt meist ein systematischer Zugang zu geeignetem Probenmaterial. Zudem sind die Zugangswege zu den Kliniken bisher wenig transparent.
Hier setzte das Projekt „ProbenMaterialCenterBW“ an, indem es Kliniken und Industriepartner besser miteinander vernetzt hat, zum Beispiel in Fachforen oder Workshops.
In Zusammenarbeit mit der BIOPRO Baden-Württemberg GmbH ist es gelungen, den KlinischeStudien-Lotsen BW zu erweitern. Der KlinischeStudien-Lotse BW stellt baden-württembergweit Studienzentren für Klinische Studien mit Medizinprodukten und/oder In-vitro-Diagnostika vor und zeigt auf, welche Einrichtungen humane (Rest-)Proben zur Abgabe bereitstellen.